Sind die Feuerwehren in der Schweiz für die Bekämpfung von Waldbränden bereit?

Waldbrände nehmen auch in der Schweiz zu, aktuell wütet oberhalb von Bitsch (VS) ein grossflächiger Brand in unwegsamem Gelände.

Die Feuerwehr ist mit einem Grossaufgebot vor Ort und wird von den Partnerorganisationen unterstützt.

Waldbrände sind in der Schweiz kein neues Phänomen. Neu sind aber die Häufigkeit und das Ausmass, in dem sie auftreten. Unterdessen stellt sich nicht mehr die Frage, ob es zu Waldbränden kommen wird, sondern, wo, wann und in welchem Umfang der Wald brennen wird. Das Schwierige an Waldbränden sind einerseits die Grösse der Ereignisse und spezielle Gefahren und damit verbunden die benötigten personellen und materiellen Mittel. Andererseits ist das betroffene Gebiet in aller Regel schlecht erschlossen. Dies erschwert eine effiziente und rasche Brandbekämpfung zusätzlich.



Aber wie stellt sich die Lage in der Schweiz generell dar? Sind wir bereit für Waldbrände, wie sie unsere südlichen Nachbarn bereits seit längerer Zeit kennen? Aus Sicht der Feuerwehr Koordination Schweiz sind die Kantone, die aktuell schon regelmässig von grösseren Waldbränden betroffen sind, gut vorbereitet. Die Kantone Tessin, Graubünden und Wallis haben schon vor einiger Zeit Konzepte für die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden erarbeitet. Ihre Feuerwehren wurden entsprechend ausgerüstet und die Feuerwehrleute spezifisch ausgebildet.

Auch in den übrigen Teilen der Schweiz beschäftigt das Thema Waldbrand. In der Zentralschweiz wird beispielsweise aktuell ein kantonsübergreifendes Waldbrandkonzept erarbeitet. Im letzten Jahr wurde gemeinsam Material zur Bekämpfung von Waldbränden beschafft und die Feuerwehrleute ausgebildet. Insgesamt kann gesagt werden, dass in allen Kantonen wie auch im Fürstentum Liechtenstein bereits Konzepte für die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden bestehen oder in Erarbeitung sind. Um das Thema Ausbildung und die Beschaffung von spezifischem Material haben sich die Kantone und das Fürstentum Liechtenstein ebenfalls gekümmert.

Ergänzend dazu erarbeitet die Feuerwehr Koordination Schweiz zusammen mit den Partnern im Handbuch Spezialwissen das Thema Waldbrand. In diesem Handbuch sollen unter Einbezug der Erfahrungen von Waldbränden stark betroffener Kantone und Länder die Prozesse, die Vorgehensweisen und die Einsatztaktik gemeinsam festgelegt werden. Denn eines ist klar: Ohne ihre Partner, zu denen auch der Forstdienst gehört, können die Feuerwehren grosse Waldbrände nicht bekämpfen. Beispielsweise braucht es zur Unterstützung aus der Luft private Helikopterunternehmen sowie die Schweizer Armee. Für grosse Wassertransporte und personelle sowie materielle Unterstützung am Boden braucht es den Zivilschutz und auch die Schweizer Armee. Solche Einsätze müssen zudem gut koordiniert werden. Die entsprechenden Prozesse bestehen, werden geübt und finden Anwendung. In Zukunft werden sie im FKS Handbuch Spezialwissen, Kapitel Waldbrand, abgebildet sein.

Hat die Schweiz somit ihre Hausaufgaben bezüglich Waldbränden gemacht? Ja, aber darauf darf man sich keinesfalls ausruhen. Derartige Ereignisse werden voraussichtlich an Häufigkeit und Ausmass zunehmen. In der Zukunft werden sie zudem wohl auch nördlicher als das Tessin, Graubünden und das Wallis gelegene Kantone betreffen. Und ein grundlegendes Ziel der Feuerwehren ist immer, dem Ereignis einen Schritt voraus zu sein.



 

Quelle: Feuerwehr Koordination Schweiz (FKS)
Titelbild: Symbolbild © MiQ – shutterstock.com

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